Wollenberger Dorf- und Kulturverein e. V.

 

 

 Die Feldsteinkirche

 

"Die Kirche Wollenberg war ursprünglich eine Mutterkirche, angeblich bis 1593, jedoch spricht schon das Prokurationsregister von 1529 von ihr als Filia von Wölsickendorf. In der Matrikel des Bistums Brandenburg von 1459 steht Woldenberge zwischen der verschollenen Siedlung Finte und Sonnenburg.

Die massive Feldsteinkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Durch die Veränderung der Fenster ist ihr ursprünglicher Charakter leider etwas verwischt. Ihre Länge beträgt 18,80 Meter, die Breite 10,30 Meter. Der Fachwerkturm auf massivem Sockel mit schönem frühgotischen Eingangsportal zeigt eine Höhe von rund 19 Metern. Das Dach ist mit Schiefer verkleidet. Das Kircheninnere ist im allgemeinen schmucklos. Bemerkenswert ist der aus dem Jahre 1608 stammende Altaraufsatz, dessen ursprüngliches Mittelstück die Kreuzigungsszene (farbig) herausgenommen wurde und in einem besonderem Rahmen an der Nordwand hängt. An der Altarsüdseite ist ein farbiges, vom ursprünglichen größeren Altar stammendes Teilstück, welches das Abendmahl betrifft, in schöner mittelalterlichen Malerei. Auch die Kanzel hat noch einige Teilstücke des ursprünglichen Aufbaus, in den Öffnungen die vier Evangelisten in alter Farbenmalerei. Das linker Hand an der ersten Bankreihe befindliche Petrusbild muss ursprünglich auch an der Kanzel angebracht gewesen sein. Altar und Kanzel sind 1698 neu errichtet, inzwischen aber wieder verändert worden. Zu der neuzeitlichen Terracottataufe (1891 angeschafft) gehört eine einfache zinnerne Taufschüssel. Die Orgel wurde 1885 für 2000 Mark von Dinse-Berlin gekauft. Die im Turm befindliche Bronzeglocke trägt die Jahreszahl 1485 und die Aufschrift "O Rex Glorie Christe veni cum pace". 1801 ist sie in "eine kleine Glocke" umgegossen worden. Die von dem Glockengießer Hadenschmidt 1852 gegossene Glocke ist während des Weltkrieges abgeliefert worden.

Die beiden Kronleuchter stammen aus den Jahren 1887 und 1897. Das älteste kirchliche Gerät ist ein Zinnkelch aus dem Jahr 1676. Der aus dem Jahre 1732 stammende silberne Abendmahlskelch ist ein Geschenk des Amtsmanns Andreas Otto Bartholomae und seiner Frau Dorothea Tugendreich Radionin, den beide bei der Gutsübernahme schenkten, während der abgehende Besitzer Joh. Dan. Hagedorn und seine Frau eine Oblatenschachtel verehrten. Auf dem Altar stehen zwei 1/2 Meter hohe Zinnleuchter aus dem Jahre 1694. Die jetzt im Gebrauch befindliche Abendmahlskanne stammt aus dem Jahre 1890.

Die ersten Bauarbeiten verzeichnet das Kirchenrechnungsbuch für das Jahr 1713. Damals erfolgte der Wiederaufbau des brüchig gewordenen Kirchengiebels. Im Jahre 1902, als die Leichenhalle erbaut wurde, hat man den Kirchengiebel verfugt und verputzt. Es erhielt sein jetziges Aussehen. 1738 erfolgte eine nötige Reparatur der Kirche. Die Kirche erhielt ein neues Fenster und eine neue Fahne. Im Inneren wurden die Stühle neu gefertigt - eine Stuhlordnung gibt es noch heute - und auch die Patronatslogen sind neu aufgestellt worden. Die noch vorhandenen 17 Wappenbilder zeigen die Wappenschilde der bisherigen und mit ihnen verwandten Gutsfamilien, von den Stavenows an bis heute.

Der sich um die Kirche ziehende Friedhof zwischen Gutsgarten und dem Gehöft des Gastwirts Lahndt, begrenzt von der Dorfstraße, zeigt keine Besonderheiten. Er ist 1866 vergrößert und mit einer Mauer umgeben worden. Die 1871 gepflanzte Friedenseiche ist nicht mehr vorhanden."¹

Visuelle Eindrücke vermittelt Ihnen unsere kleine Diaschau.

 

 ¹Die Herrschaft der Eckardsteins, Band I und II, 1926 Bad Freienwalde

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